Ich liebe die Sonne, die Art und Weise, wie sie sich am Himmel bewegt, wie sie die Stimmung in meiner Gemeinde erwärmt und die ganze Welt erhellt.
Die Erwähnung der Sonne durchzieht unsere Prosa, Poesie, Lieder und Geschichten. Die meisten von uns lieben die Sonne. Sie erhält nicht nur unser körperliches Wohlbefinden, sondern hat auch eine spirituelle Bedeutung. Wie in vielen anderen Religionen stellt die Sonne in den Schriften der Bahai ein wichtiges Symbol und eine Metapher dar.
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In einer Baha'i-Metapher symbolisiert die Sonne den Schöpfer, und Propheten wie Krishna, Moses, Jesus Christus, Mohammad, Zoroaster, Buddha, der Bab und Baha'u'llah fungieren als Spiegel, als reine und perfekt polierte Reflektoren der Sonnenstrahlen. Dieser Abschnitt beschreibt diese Metapher im Kontext der fortschreitenden Offenbarung, einem der zentralen Glaubenssätze des Baha'i-Glaubens:
Die Sonne der Göttlichkeit und der Wirklichkeit hat sich in verschiedenen Spiegeln offenbart. Obwohl diese Spiegel viele sind, ist die Sonne eins. Die Gaben Gottes sind eins; die Realität der göttlichen Religion ist eins. Betrachte, wie ein und dasselbe Licht sich in den verschiedenen Spiegeln oder Manifestationen davon reflektiert hat. Es gibt bestimmte Seelen, die Liebhaber der Sonne sind; sie nehmen den Glanz der Sonne wahrSie sind nicht an die Spiegel gefesselt oder gebunden, sondern an die Sonne selbst und verehren sie, ganz gleich, von welchem Punkt aus sie scheinen mag. Aber diejenigen, die den Spiegel verehren und an ihn gebunden sind, werden des Lichts der Sonne beraubt, wenn es von einem anderen Spiegel ausstrahlt.
Das Konzept der fortschreitenden Offenbarung weist darauf hin, dass Gott die Menschheit nie ohne geistige Führung lassen wird - und da die Zeit vergeht und die Menschheit sich mit ihr verändert, brauchen wir eine aktualisierte Führung. Wir können immer höhere Ebenen des Verständnisses entwickeln, wenn Gott uns neue Lehren offenbart.
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Nach den Lehren der Bahá'í schickt Gott uns durch eine Abfolge verschiedener Propheten die notwendige spirituelle Botschaft für jede Epoche der Menschheitsgeschichte. Jeder dieser Propheten und Boten steht nicht in Konkurrenz zueinander, sondern stammt aus derselben Quelle. Das meinen die Bahá'í, wenn sie sagen, dass sie an die Einheit der Religion glauben. Durch das Studium der heiligen Texte vieler verschiedener Religionen wird deutlichwird deutlich, dass die Ziele dieser verschiedenen Schriften miteinander in Einklang stehen. Baha'u'llah, der Prophet und Gründer des Baha'i-Glaubens, schrieb:
Die Propheten und Gesandten Gottes wurden allein zu dem Zweck herabgesandt, die Menschheit auf den geraden Weg der Wahrheit zu führen... Das Licht, das diese Seelen ausstrahlen, ist für den Fortschritt der Welt und den Aufstieg ihrer Völker verantwortlich.
Die Bahá'í glauben, dass der Heilige Geist diese Boten und Propheten leitet, um der Menschheit Gottes Licht zu spiegeln. Durch den Heiligen Geist können wir einzigartige menschliche Potenziale fördern: Wir können die Wissenschaft nutzen, um zu entdecken und zu erschaffen, und wir können geistige Tugenden entwickeln, die unsere animalische Natur überwinden:
Der Heilige Geist ist das Licht der Sonne der Wahrheit, das durch seine unendliche Kraft der ganzen Menschheit Leben und Erleuchtung bringt, alle Seelen mit göttlichem Glanz durchflutet und der ganzen Welt die Segnungen der Barmherzigkeit Gottes vermittelt.
... Der Heilige Geist ist es, der durch die Vermittlung der Propheten Gottes den Menschen geistige Tugenden lehrt und ihn befähigt, das ewige Leben zu erlangen.
Alle diese Segnungen werden dem Menschen durch den Heiligen Geist zuteil; daher können wir verstehen, dass der Heilige Geist der Vermittler zwischen dem Schöpfer und dem Geschaffenen ist. Das Licht und die Wärme der Sonne lassen die Erde fruchtbar werden und schaffen Leben in allem, was wächst; und der Heilige Geist belebt die Seelen der Menschen.
In diesem Zitat steht die Sonne symbolisch für die göttliche Quelle des Heiligen Geistes. Wenn wir uns selbst als Spiegel vorstellen, die das Licht der Sonne reflektieren können, wird sehr deutlich, dass wir zwar niemals Gott oder die Sonne selbst werden können, aber immer danach streben können, ihr Licht besser zu reflektieren.
Wenn ich über die Sonne als Gott nachdenke, denke ich daran, dass die Sonne selbst am wolkigsten Tag oder in der Nacht irgendwo gegenwärtig ist. Alles Leben hängt von ihrem Strahlen ab. Selbst wenn es sich anfühlt, als sei die Sonne verschwunden, verlässt sie uns nie wirklich. In den Schriften der Bahai heißt es:
Wie das Licht der Sonne die ganze Welt bescheint, so wird die Barmherzigkeit des unendlichen Gottes auf alle Geschöpfe ausgegossen. Wie die Sonne die Früchte der Erde reifen lässt und allen Lebewesen Leben und Wärme schenkt, so scheint die Sonne der Wahrheit auf alle Seelen und erfüllt sie mit dem Feuer der göttlichen Liebe und des Verständnisses.
Darüber denke ich nach, wenn die Zeiten hart sind und das Leben schwer zu ertragen scheint. Manchmal fühlen wir uns allein, als ob wir in einer chaotischen, gottlosen Welt leben. Aber vielleicht hat sich in diesen dunklen Zeiten die Sonne verfinstert. Vielleicht erkennen wir ihr Licht einfach nicht hinter einer Gewitterwolke unserer eigenen Ängste oder versteckt hinter einer mentalen Barriere, die wir selbst errichtet haben. Wenn wir uns Gott als Sonne vorstellen, selbst wenn wir unsallein, wir müssen nur geduldig auf die Morgendämmerung warten.